Wenn sich die Skyline von Frankfurt demnächst verändert, hat Kothe Galvanik daran zumindest einen kleinen Anteil: Der Grundstücksentwickler T. Rex baut im Senkenbergquartier zwsichen den Stadtteilen Westend und Bockenheim gerade einen 41-stöckigen „Design-Tower“, für dessen Fassade die Bavenstedter die pulverbeschichteten Alu-Elemente liefern. Kothe hat schon Bauelemente in den ungewöhnlichsten Farben gefertigt. Doch dieser Auftrag ist selbst für die Profis eine Besonderheit. Das Frankfurter Architekturbüro Cyrus Moser wünscht sich eine asphaltgraue Oberfläche, die extrem wenig glänzen soll. Weil da jede noch so kleine Verunreinigung auffallen würde, dürfen die Mitarbeiter jedes Werkstück nur mit sauberen weißen Textilhandschuhen berühren. Die gleiche Sorgfalt müssten später auch die Monteure auf der Baustelle an den Tag legen, sagt Kothe-Chef Klaus Göhring. Da ist er allerdings skeptisch. Er hat schon einmal vergleichbare Elemente für ein Projekt nach Hamburg zugeliefert. „Da sind die Bauarbeiter über die liegenden Platten mit Schuhen gelaufen. Die Fassade ist hinterher praktisch zweimal gefertigt worden.“ Vertraglich habe er sich aber abgesichert, falls am Ende doch noch Kratzer auf dem edlen Design sein sollten. Die in Alfeld von der Firma Ronge geformten Alu-Elemente werden bei Kothe in einem feinen elektrostatischen Sprühnebel mit Farbpartikeln aus Polyester beschichtet und für knapp 15 Minuten bei etwa 200 Grad gebrannt. Die exakte Brenndauer und Temperatur entscheiden später über die Haltbarkeit. Mit dem Bau des 140 Meter hohen, auf 270 Millionen Euro kalkulierten Wolkenkratzers ist 2016 begonnen worden. Die Stockwerke 3 bis 15 hat der spanische Hotelkonzern Melia für ein Vier-Sterne-Hotel mit 430 Zimmern und Feinschmecker-Restaurant gepachtet. Die Stockwerke 17 bis 23 sollen zu bis zu 300 Luxus-Miet- und Eigentumswohnungen ausgebaut werden, die einen einzigartigen Blick vom alten Universitätsgelände über die Stadt versprechen. Schon der Mietpreis dürfte bei über 30 Euro pro Quadratmeter liegen. Dafür hat jedes Geschoss einen individuellen Grundriss, jede Wohnung eine raumhohe Skylounge oder Balkone, die sich wie Bänger um die Fassade herumlegen. Bilder des Wolkenkratzers hat der Bauherr zur Veröffentlichung allerdings nicht freigegeben. OneForty West heißt der Hybrid-Tower (weil er Hotel und Apartments beherbergt) offiziell. Doch nicht nur in Bavenstedt läuft er längst unter dem deutlich eingängigeren Namen T. Rex. Mit der gefürchteten Urzeitechse hat der moderne Wolkenkratzer mit der luftig gestalteten Glas-Alu-Fassade optisch nur wenig Ähnlichkeit. Doch riesig sind für ihre Glattung beide. Verläuft alles nach Plan, soll der Tower im kommenden Jahr bezugsfertig sein.
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