Wir um das Jahr 1949…
…und nun 70 Jahre später
16 000 Farben machen die Metalle bunt
Die Oberflächenveredelung von Kothe bewährt sich seit 70 Jahren zu Lande, zu Wasser und in der Luft!
Krise! Was für eine Krise? Auch in wirtschaftlich schwierigem Umfeld behauptet sich Kothe Galvanik blendend. In seinen Werken Bavenstedter und Siemensstraße herrscht Vollbeschäftigung rund um die Uhr. Dieses Jahr feiert das Unternehmen 70-jähriges Bestehen.
Als bei der Leichtathletik-WM in Berlin die Diskus- und Hammerwerfer auf Medaillenjagd gingen, schwenkten die Fernsehkameras immer wieder auf den Sicherheitskäfig, der das Publikum vor den kraftvollen Wurfgeschossen schützt. Klaus Göhring und seine Tochter Claudia sahen die Bilder mit besonderem Interesse, denn die zwölf Meter hohen Säulen waren in ihrem Betrieb beschichtet worden. Es war zwar nicht ihr größter Auftrag, aber wieder einmal ein Beleg dafür, dass Kothe immer dann gefragt ist, wenn es um Qualität und Zuverlässigkeit geht. Und das seit nunmehr sieben Jahrzehnten.
Gegründet wurde die Firma, die genau so alt ist wie die Bundesrepublik selbst, im September 1949 von dem Algermissener Galvaniseur und Schleifermeister Bernhard Kothe als Galvanisierbetrieb damals noch vor den Toren der Stadt. Schon 1964 kam Klaus Göhring (78) dazu, der den Betrieb 1977 übernahm. Heute ist er immer noch alleiniger Inhaber, die Geschäftsführung aber teilte er sich in einem harmonischen Miteinander mit Tochter Claudia (52†), die dieses Jahr, 25 Jahre im Unternehmen gewesen wäre und davon 13 Jahre Mitverantwortung trug.
„Bernhard Kothe würde seinen Betrieb heute wohl nicht mehr wiedererkennen “, sagt Klaus Göhring beim Rundgang durch die 18 000 Quadratmeter großen, bis zu 20 Meter hohen Hallen. Tatsächlich ist aus dem kleinen Handwerksbetrieb ein straff durchorganisiertes Unternehmen mit 200 Beschäftigten geworden, die im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr arbeiten. Kothe ist Inhaber sämtlicher Gütezeichen und über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ob Hochtief, Strabag oder Bilfinger Berger: Wenn nichts schief gehen darf, klingeln bei Kothe die Telefone, suchen selbst die ganz Großen der Branche seine Zuarbeit. Billiganbieter aus dem Osten sind für die Bavenstedter deshalb keine ernsthafte Konkurrenz. Denn was wäre für Generalunternehmer schlimmer, als eine Fassade wieder abbauen zu müssen, weil die Beschichtung nach einigen Monaten abblättert?
Kothe hat in seiner Firmengeschichte bereits 600 Millionen Quadratmeter Flächen veredelt, so viel wie 90 000 Fußballfelder! Wurden zunächst nur typisch galvanische Arbeiten wie Schleifen, Polieren, Verkupfern, Vergolden oder Verzinken angeboten, kamen in den 60er Jahren neue Techniken wie Eloxieren, Nasslackieren oder Pulverbeschichten dazu, die heute 90 Prozent der Aufträge ausmachen. Bei einer Palette von 16 000 Farbtönen bleibt bei der Sprühfarbe kein Wunsch unerfüllt. Damit die Umwelt geschützt wird, wird das Pulver elektrostatisch aufgeladen und Zentimeter genau begrenzt in einem Kraftfeld versprüht. Lösemittel oder gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen beim Herstellungsprozess so erst gar nicht.
Dennoch werden für die Bearbeitungsbäder natürlich ganze Bassins voll Basen und Säuren gebraucht, die so lange wie möglich in geschlossene Kreislaufsysteme eingebunden sind. Ein eigenes Labor überwacht die Konzentrationen.
Wer sich in diesem schwierigen Umfeld behaupten will, braucht nicht nur eine klug agierende Geschäftsführung, sondern auch eine motivierte Mannschaft. Die lange Firmenzugehörigkeit der Belegschaft spricht für sich. Bei 600 Kunden aus ganz verschiedenen Branchen ist bei Kothe kein Tag wie der andere: Als die Papenburger Meyer-Werft den Luxusliner Aida baute, machte Kothe die Oberflächen seewasserbeständig. Gerade werden für sämtliche Gebäude am neuen Hamburger Kaiserkai – der größten Baustelle Europas – die Fassadenteile veredelt.
Drei Mal wöchentlich verlässt ein Sattelzug mit Bauteilen für die ICE den Hof, Kothe hat für die U-Bahn in Shanghai, die Britische Botschaft in Warschau, die Bay-Arena in Leverkusen gebaut. Jedes Fußballtor der WM in Deutschland ist hier durch die Bearbeitung gelaufen. „Von der kleinsten Schraube über Bleche und Profile bis zu Schweißkonstruktionen von acht mal drei Metern veredeln wir nahezu alles “, sagt Göhring.